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Filmplakat von Mein Platz ist hier

Mein Platz ist hier

110 min | Drama | FSK 6
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In der ärmlichen Enge ihres Elternhauses wartet die 17-jährige Marta auf die Rückkehr ihres Verlobten Michele aus dem Krieg. Als alleinerziehende Mutter ist sie der Verachtung ihrer Gemeinde ausgesetzt, und als der Krieg vorbei ist und Michele nicht zurückkehrt, wird sie einem älteren Bauern versprochen. Während des Vorbereitungskurses für Ehefrauen des Dorfes schließt sie eine ungewöhnliche Freundschaft mit Lorenzo, dem offen homosexuellen „Hochzeitsplaner“ des Dorfes. Vor dem konservativen Hintergrund des ländlichen Süditaliens führt Lorenzo sie in eine verborgene Gemeinschaft von Schwulen Männern ein und entfacht in Marta das unbezwingbare Verlangen, gesellschaftliche Vorurteile herauszufordern. Im ersten Jahr des Frauenwahlrechts in Italien befindet sich Marta auf ihrer mutigen Reise ihre Rolle als selbstbewusste Frau zu leben, Barrieren zu durchbrechen und ihren Platz in einer sich verändernden Welt zu finden.

Vorstellungen

Passage Kinos Leipzig
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Hainstraße 19a
04109 Leipzig
Atelier am Bollwerk
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Kulturzentrum Linse Weingarten
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Cinema Quadrat Mannheim
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Filmhaus Saarbrücken
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Cineplex - Schlosstheater
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Filmkritik

Wie unterschiedlich die Welten sind, aus denen sich die alleinerziehende Marta (Ludovica Martino) und der viele Jahre ältere, offen schwule Lorenzo (Marco Leonardi) nach Ende des Zweiten Weltkrieges einander annähern, wird in einer Rückblende überdeutlich. Glücklich verliebt liefern sich Marta und ihr Verlobter Michele (Francesco Aricò) da auf den Fahrrädern ein Wettrennen durch eine idyllische Hügellandschaft, als sie von Weitem jemanden singen hören. Sie schleichen sich heran und entdecken Lorenzo, der sich nackt bis auf die Unterhose an einem kleinen Bach sonnt und eine Opernarie schmettert. Ausgelassen kichernd sammeln die beiden Steine auf und bewerfen und beschimpfen die „Schwuchtel“, während Lorenzo verzweifelt in Deckung geht. „Hau ab“, rufen Michele und Marta lachend. „Der Duce hat Recht“, prustet Michele, „sie sollten alle getötet werden.“

Als Assistent des Pfarrers wird Lorenzo in der ländlich-konservativen Gemeinde mehr geduldet als respektiert. Marta ist erst siebzehn und schwanger, als Michele in den Krieg zieht, aus dem er nicht mehr zurückkehrt. Drei Jahre später, als die Waffen schweigen, gehört auch Marta als ledige Mutter zu den Geduldeten und Verachteten im Dorf.

Jazz und Schreibmaschine

Ähnlich plakativ wie Martas Erinnerung gestaltet das Ehepaar Cristiano Bortone und Daniela Porto, das für Regie und Drehbuch gemeinsam verantwortlich zeichnet, auch den Ausgangskonflikt des Dramas. Auf Drängen ihrer Familie soll die grazile, feinsinnige Marta mit dem viele Jahre älteren, grobschlächtig-reaktionären Bauern Gino verheiratet werden. Als Lorenzo mit den Hochzeitsvorbereitungen beauftragt wird, entwickelt sich zwischen Marta und ihm eine zarte Freundschaft. Heimlich nimmt er sie mit auf eine Schwulen-Lesben-Party, auf der Jazz gespielt wird, und macht sie mit einer Frauenrechtlerin bekannt. Obwohl ihr künftiger Ehemann es Marta verbietet, schleicht sie sich von nun an regelmäßig davon und besucht einen von der Kommunistischen Partei organisierten Kurs, um das Schreiben auf einer Schreibmaschine zu lernen. Zwar hält Marta weiterhin an den Hochzeitsplänen fest, ist aber zugleich entschlossen, arbeiten und wählen zu gehen. 1946 ist das in Italien erstmals auch Frauen erlaubt. An welche Weggabelung sie das führt, ist schnell absehbar.

„Mein Platz ist hier“ verpackt eine moderne Selbstermächtigungsgeschichte in ein nostalgisches Gewand. Die Digitalaufnahmen ahmen grobkörniges, verwittertes Zelluloid nach. Braun- und Grautöne und gedeckte Farben verbreiten das wehmütige Flair einer vergangenen, bieder-harten, aber zugleich zauberhaft schönen Zeit. Dass der Film sich trotz seines märchenhaften Einschlags nicht in emanzipatorischen Klischees verliert, liegt vor allem daran, dass mit Ausnahme von Gino alle Figuren als gemischte Charaktere dargestellt werden, mit positiven und negativen Facetten, ohne sie moralisch bloßzustellen.

Schwach werden und bei sich bleiben

Lorenzo erkennt sein jüngeres Selbst in Marta wieder, muss aber auch einsehen, dass sie anders ist als er und sie beide sich in unterschiedlichen Lebensphasen befinden. Ludovica Martino und Marco Leonardi verkörpern ihre Figuren mit solcher Hingabe, dass sie auch dann, wenn sie schwach werden, noch bei sich bleiben. Ein vor pittoresken Landschaftsaufnahmen stimmungsvoll inszeniertes Drama, das eine beschaulich poetische Aura wie eine Verfilmung verbreitet, die nicht ganz an die Romanvorlage heranreicht. Nur dass der Roman von Daniela Porto erst mit dem Film erschienen ist.

Erschienen auf filmdienst.deMein Platz ist hierVon: Stefan Volk (24.4.2025)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
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