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Filmkritik
Krabat ist ein Bettlerjunge und der Held dieser Trickfilmversion eines Märchens aus der Lausitz. Eines Tages wird er von einem sprechenden Raben in eine schwarze Mühle gelockt, wo er zusammen mit 11 anderen das Müllerhandwerk, aber auch "alles andere" lernen soll. Erst später entdeckt er, daß sich hinter dieser geheimnisvollen Formel ein Dasein als zum Raben verwandelter Zauberlehrling verbirgt. Da ist er aber schon auf Gedeih und Verderb dem "Meister" ausgeliefert. Langsam gewöhnt er sich an den geheimnisvollen Alltag jener "schwarzen Schule". Am Karsamstag werden die Schüler zu zweit ausgeschickt und müssen die Osternacht an einem Ort verbringen, an dem ein Mensch gewaltsam zu Tode gekommen ist. Mit Bangen erwarten die Schüler immer den Weihnachtstag. Einer von ihnen muß dann nämlich mit dem Meister ein Zauberduell auf Leben und Tod ausfechten, wobei der Schüler natürlich unterliegt. Erst wenn die Zwölf wieder vollzählig sind, kann sich die Mühle wieder drehen. Bei einem der Karsamstagsausflüge hat Krabat sich in ein Mädchen verliebt, obgleich, wie der Meister sagt, sein Herz nur der Zauberei gehören darf. Entschlossen, sich aus der Abhängigkeit zu befreien, lernt Krabatt heimlich aus dem verbotenen Zauberbuch. Doch alle Mühe ist vergebens - bis das Mädchen auftaucht und sich die Wahrheit des Spruches "Die Liebe ist stärker als alle Zaubermacht" erweist. Der böse Meister und auch seine "schwarze Schule" brechen daraufhin zusammen und ein neues glücklicheres Leben kann beginnen.
Oft leben Zeichentrickfilme von einer hektischen Action-Dramaturgie, die den Kindern, für die Zeichentrickfilme vorzugsweise gemacht werden, kaum Zeit für eine Verschnaufpause lassen. Dieser Fehler ist hier vermieden worden. Grund für die Wahl des Trickfilmgenres waren da wohl eher die zauberhaften Elemente. Ständig müssen ja Raben in Menschen oder jene wiederum in andere Tiere verwandelt werden. Besonders die Zauberduelle des "schwarzen Meisters" mit seinen Schülern zeigen eine virtuose Beherrschung der Zeichentechnik. Das Märchen jedoch ist äußerst kompliziert angelegt und es gehört schon einiger Überblick dazu, das ganze Arsenal von "schwarzen", den jeweiligen christlichen Bräuchen direkt entgegengesetzten Ritualen an den handlungsentscheidenden Punkten der Geschichte parat zu haben. Im Vordergrund des Märchens steht zudem eine stark angsterzeugende Grundsituation, der nur wenige kurze Sequenzen mit freundlichem optimistischem Anstrich und ein Happy-End gegenüber stehen. Vor allem kleinere Kinder werden diese ängstliche Anspannung über die Länge eines Spielfilms kaum durchhalten. Hinzu kommt, daß die Moral der Geschichte - die Überlegenheit der Liebe über den schwarzen Zauber - reichlich abstrakt ist und ohne erläuternden Erwachsenen nur sehr schwer in den kindlichen Alltag umgesetzt werden kann. Die Geschichte vom Leiden und von der Befreiung des Bettlerjungen Krabatt eignet sich darum wohl sehr viel mehr für behutsamere erzählende Vermittlung.