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Filmkritik
Mit „Drachenzähmen leicht gemacht“ kam 2010 ein Animationsfilm ins Kino, der einiges zu bieten hatte. Inhaltlich ging es um die Bewährung eines erfinderischen Außenseiters, der nicht nur um die Anerkennung seines Vaters, sondern auch um die Aufmerksamkeit eines hübschen Mädchens ringen musste. Darüber hinaus wird die Annäherung zwischen eigentlich unversöhnlichen Feinden thematisiert: zwischen Menschen und Monstern. Und überdies drehte sich letztlich alles um Verständnis, Toleranz und Neugier. All das hatten die Macher in eine turbulente, witzig-charmante Komödie verpackt, die mit ihren liebevoll animierten Drachen und in perfekter 3D-Animation einfach Spaß machte. Jetzt, beim Nachfolger, ist das anders. Witz und Charme weichen einem Spektakel, das noch furioser und actionbetonter sein will und den Zuschauer in einer Mischung aus Pomp und Überfülle überwältigen soll. Die 3D-Effekte sind noch beeindruckender und die perfekt animierte Drachen-Armada noch schillernder. Doch was dem Film fehlt, ist nicht nur Herz, sondern auch eine überzeugende Geschichte. Aus Hicks, dem kleinen Wikinger, ist ein Teenager mit Bartflaum geworden, der seinen Drachen Ohnezahn „aufgepimpt“ und für sich selbst einen Fluganzug geschneidert hat. So fliegen beide – nach einem furiosen Drachenrennen, bei dem Schafe gefangen und in riesige Körbe platziert werden müssen – um die Wette. Bei einem dieser Ausflüge, die die kleine Insel Berk weit hinter sich lassen und dem Film neue, mitunter aufregende Bildwelten eröffnen, entdeckt Hicks zu seiner großen Überraschung, dass es auch anderswo Drachen gibt, die von skrupellosen Jägern eingefangen und für ihre Zwecke ausgenutzt werden. Ein mysteriöser Drachenreiter soll dabei seine Finger im Spiel haben, doch der entpuppt sich als Hicks lange vermisste Mutter Valka. Von ihr erfährt der Junge, wer der eigentliche Drahtzieher der Drachenräuber ist: der machthungrige Drago mit seinen Schergen. Mit einem übergroßen, hässlichen Alpha-Monster bedroht er nicht nur den Frieden zwischen Drachen und Menschen; er will sich auch zum Alleinherrscher über die Inseln erheben. Eine Handlung, die an Pathos und Überladenheit kaum zu überbieten ist. Schneller, höher, weiter, mehr: so lautet das Motto von Regisseur und Autor Dean Deblois. Ist man über die schiere Menge an unterschiedlichen, so farbenfroh wie fantasievoll kreierten Drachen, die Valka in einer riesigen Höhle beherbergt, noch erstaunt, auch wegen der durch Rundflüge geschickt genutzten 3D-Ästhetik, packt den Zuschauer im Finale das pure Entsetzen, weil es fatale Assoziationen weckt. Der massenhafte Auftrieb von Wikinger-Schiffen am Strand und die Verdunkelung des Himmels durch unzählige, feuerspeiende Drachen erinnert an eine D-Day-ähnliche Kriegsinvasion. Die gezielte Auslöschung eines Alpha-Tiers als symbolhaft überhöhter Feind war jüngst in Doug Limans „Edge of Tomorrow“ Thema eines Science-Fiction-Films. Für einen Kinderfilm sind solche Querverstrebungen viel zu grausam und furchterregend; auch das Übermaß an visuellen Attraktionen erschlägt die Zuschauer, und selbst der Familienzusammenführung, in der mütterliche Werte wie Schutz und Fürsorge anklingen, fehlt jegliche Emotionalität und Glaubwürdigkeit. Den Drehbuchautoren scheint während des Schreibens überdies der Humor und der Spaß abhanden gekommen zu sein: Es mangelt an Subtilität und Feingefühl, an Schlichtheit und Natürlichkeit. Mängel, die angesichts der Qualitäten des ersten Teils besonders enttäuschen.