Kekse und Popcorn für ein großartiges Kinoerlebnis

Wir verwenden Cookies, um den Service, die Inhalte und das Erlebnis zu optimieren und teilen Nutzungsinformationen mit Partnern für soziale Medien, Werbung und Analyse. Mit dem Klicken auf "Alle akzeptieren" wird der Verwendung von Cookies zugestimmt. Eine Entscheidung gegen die Verwendung von Cookies kann dazu führen, dass einige Funktionen der Webseite möglicherweise nicht verfügbar sind.
Filmplakat von 28 Days Later

28 Days Later

113 min | Science Fiction, Thriller, Horror | FSK 18
Tickets
Szene %1 aus %28 Days Later
Szene %2 aus %28 Days Later
Szene %3 aus %28 Days Later
Szene %4 aus %28 Days Later
Szene %5 aus %28 Days Later
Szene %6 aus %28 Days Later
Szene %7 aus %28 Days Later
Szene %8 aus %28 Days Later
Szene %9 aus %28 Days Later
Szene %10 aus %28 Days Later
Bei einer Aktion militanter Tierschützer wird in London ein tödlicher, sich rasend schnell verbreitender Virus freigesetzt, der friedliche Menschen innerhalb von Sekunden in mörderische Bestien verwandelt. 28 Tage nach der Katastrophe machen sich vier Überlebende auf den Weg nach Manchester, wo eine kleine Armee-Einheit angeblich Herr der Lage sein soll. Die Reise durch das verwüstete Großbritannien erweist sich als überaus gefährlich. Auf der Militärbasis angekommen, müssen Jim, Selina, Hannah und Frank erkennen, daß das schlimmste erst noch vor ihnen liegt.
  • RegieDanny Boyle
  • ProduktionsländerVereinigtes Königreich
  • Produktionsjahr2003
  • Dauer113 Minuten
  • GenreScience FictionThrillerHorror
  • AltersfreigabeFSK 18
  • TMDb Rating7/10 (7053) Stimmen

Vorstellungen

Kino am Markt Jena
Kino am Markt Jena
Markt 5
07743 Jena

Filmkritik

Von den Folgen eines Fahrradunfalls immer noch mitgenommen, erwacht Jim nach 28 Tagen aus dem Koma und glaubt, das Schlimmste überstanden zu haben. Die Verwüstungen im Krankenhaus und das Fehlen des Personals schüren jedoch seinen Verdacht, noch nicht wach zu sein, sondern einen Albtraum zu erleben. Verstört wandelt er durch die menschenleeren Straßen Londons. In einer Kirche entdeckt er Berge von Leichen – und zwischen ihnen die ersten „Überlebenden“. Doch die durch ihn aufgeschreckten Kreaturen geben keinerlei Erklärungen, sondern trachten nach seinem Leben. Erklärungen bekommt er später von Selina und Mark, die ihn in letzter Sekunde aus den Klauen der Bestien befreien: Ganz England, vielleicht die ganze Welt, liegt in Schutt und Asche. Ein Virus mit dem Namen „Wut“ ist durch befreite Laboraffen auch in den Blutkreislauf der Menschen gelangt und zwingt die Infizierten binnen Sekunden, nicht infizierte Menschen zu töten. Als Gegenmittel bleibt für die Überlebenden nur das Töten der Infizierten. Den Attacken der „Untoten“ fällt schon bald Mark zum Opfer; doch mit Frank und seiner Tochter Hannah finden Jim und Selina zwei effiziente Mitstreiter auf der Suche nach Nahrung und Wasser – sowie neue Hoffnung. Über Funk verkündet ein Major West von der Armee, dass die Rettung nahe sei; man müsse es nur bis zu einem Landsitz vor den Toren von Manchester schaffen und wäre in der Obhut von Gleichgesinnten. Vor 35 Jahren gab George A. Romero mit „Die Nacht der lebenden Toten“ (fd 17 343) den Untoten im Film eine schwer erträgliche physische, aber auch politische und soziologische Dimension. Sein billig produzierter Film konnte gleichsam als Parabel über eine Gesellschaft gesehen werden, die sich in Rassismus, Sexismus, Militarismus und Ignoranz ergeht. Nach weiteren die Grenzen überschreitenden Filmen der 1970er- und 1980er-Jahre und den darauf folgenden Verbotswellen ging der Horrorfilm immer mehr in jener Unterhaltungsmaschinerie auf, die Blut und Schrecken mit einer Prise Humor anreichert; so wurde etwa aus dem subversiven „Tanz der Teufel“ (fd 24 413) in den Sequels „Tanz der Teufel 2“ (fd 26 646) und „Armee der Finsternis“ (fd 30 167) harmloses Achterbahnkino. In Zeiten, in denen das Genrekino zielgruppengerecht durch Elemente des Teenie-Movie verwässert wird, taugen Zombies nur noch als Elemente des Geisterbahnschauderns oder als Kanonenfutter für schießwütige Kombattanten eines Videospiels („Resident Evil“, fd 35 324). Danny Boyle kehrt zu den Wurzeln zurück. In „28 Days Later“ outet sich die menschliche Gesellschaft als ein System in der Sackgasse: Ausgerechnet aus ihren humanen Tendenzen heraus entwickelt sich ihr Untergang. Wie mit der Ludovico-Methode in „Uhrwerk Orange“ (fd 17 806) steht auch hier ein Experiment am Anfang vom Ende. In Alex Garlands Buch sind es ausgerechnet Tierschutzaktivisten, die die mit dem Wutvirus infizierten Probanten „befreien“ und so ungewollt ein „gut gemeintes“ Experiment der Perversität überführen. Das Versagen in makrosoziologischen Dimensionen setzt sich schließlich auch im Mikrokosmos gruppendynamischer Organisationen fort: Nach dem Trauma einer nicht mehr existierenden Weltordnung steht den Überlebenden der größte Schock noch bevor, als sie mit den aufs Überleben getrimmten Militärs konfrontiert werden, die höchst eigene Wertestrukturen gebildet haben. Die Zombies erscheinen da als das geringere Übel. Boyles Endzeitszenario ist höchst unangenehm, ohne abmildernde Ironie und (fast) ohne Hoffnung, eine Haltung, die sich auf inhaltlicher und formaler Ebene ausdrückt. Es fällt schwer, Identifikationsvermittler zu finden, die das Filmerleben erträglicher machen. Positiv besetzte Figuren sterben, vermeintlich Gute entpuppen sich als die wahren Monster. So ist der Zuschauer über weite Strecken auf sich allein gestellt. Visuell verstärkt die stumpfe, farbmindernde und grobkörnige Ästhetik der verwendeten DV-Kamera diesen Eindruck. Zwischen expressionistischen Comic-Cells und impressionistischen Abstraktionen alternieren die Sequenzen und machen den Film zu einer Tour de Force, die kaum noch etwas mit Boyles früheren Filmen (u.a. „Trainspotting“, fd 32 052) zu tun hat. In seiner Radikalität ist „28 Days Later“ ein durchaus wichtiger Film, und das nicht nur für ein im wahrsten Sinne ausgeblutetes Genre.

Erschienen auf filmdienst.de28 Days LaterVon: Jörg Gerle (25.4.2025)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
Über Filmdienst.de Filmdienst.de, seit 1947 aktiv, bietet Filmkritiken, Hintergrundartikel und ein Filmlexikon zu neuen Kinofilmen aber auch Heimkino und Filmkultur. Ursprünglich eine Zeitschrift, ist es seit 2018 digital und wird von der Katholischen Filmkommission für Deutschland betrieben. filmdienst.de